
Das neue Kinojahr ist gerade einmal gute drei Wochen alt, da kommt mit „12 Years a Slave“ einer der großen Oscar-Anwärter auf die hiesigen Leinwände. Und auch die restlichen Kinofilme, die am 16.01.2014 starten, können und sollten sich sehen lassen.
Regisseuer Steve McQueen hat mit „12 Years a Slave“ einen wichtigen und beeindruckenden Beitrag zur Aufarbeitung amerikanischer Geschichte abgeliefert: Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) ist ein freier, schwarzer Mann im Norden der USA, doch er wird in die Sklaverei verkauft und muss jahrelang dafür kämpfen, seine Familie wiederzusehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der wütende, emotionale Film, in dem auch Michael Fassbender, Brad Pitt, Benedict Cumberbatch, Paul Dano, Paul Giamatti, Lupita Nyong’o und Alfre Woodard brillieren, bei den nächsten Academy Awards abräumen wird, ist groß.
Anca Damian hat in „Crulic – Weg ins Jenseits” die Mittel des Animationsfilms genutzt, um eine erschütternde und wahre Geschichte zu erzählen: Der Gastarbeiter Daniel Claudiu Crulic aus Rumänien soll in Warschau einem Richter dessen Geldbörse gestohlen haben – trotz unzähliger Beweise und Unschuldbeteuerungen kommt er ins Gefängnis, wo er an den Folgen eines Hungerstreiks stirbt.
Kinostarts mit Oscar-Anwärtern, Oscar-Gewinnern und Oscar-Nominierten
Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky hat sich „Das radikal Böse“ in Form von jenen Menschen angesehen, die im Zweiten Weltkrieg die Befehle zu Massenerschießungen durchführten. Er stellt sich im essayistischen Dokumentarfilm die Frage, wie so etwas möglich war und wieso die Täter danach so weiterleben konnten wie bisher. Devid Striesow, Alexander Fehling und Benno Fürmann helfen dabei, in Spielszenen und in Versinnbildlichungen die Tagebücher und Briefe der Täter umzusetzen und zu bearbeiten.
Georg, Julian, Dick, Anne und Timmy der Hund sind wieder zurück im Kinderabenteuer „Fünf Freunde 3“: Diesmal müssen die Enid-Blyton-Charaktere im Urlaub in Thailand einen Schatz heben. Wieder mit dabei sind Valeria Eisenbart, Neele-Marie Nickel, Quirin Oettl und Justus Schlingensiepen. Ebenfalls spielen Michael Fitz, Sky Dumont, Nora von Waldstätten und Michael Kessler im Film von Mike Marzuk.
Schauspiel-Legende Bruce Dern begibt sich zu Fuß nach „Nebraska“: Dort will er eine Million Dollar abholen, die er angeblich gewonnen hat, sein Sohn Will Forte allerdings glaubt, sein Vater sei einem Schwindel aufgesessen – während seine anderen Bekannten (June Squibb, Stacy Keach, Bob Odenkirk, Missy Doty) ihn in einem neuen Licht sehen und entweder neidisch oder fordernd reagieren. Alexander Paynes wurde mit der Goldenen Palme in Cannes für Bruce Dern ausgezeichnet.
Abwechslungsreiche Kinowoche mit Bruce Dern, Leonardo DiCaprio und Moritz Bleibtreu
Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“) hat sich einmal mehr den kriminell-witzigen Begebenheiten von Pechvögeln aller Art auf der Suche nach Glück und Kohle gewidmet: Ein bärtiger und leichter gewordener Axel Stein spielt in „Nicht mein Tag“ den drögen Bankangestellten Till, der von Moritz Bleibtreu erst entführt und dann auf die Reise seines Lebens genommen wird. Ebenfalls mit auf dem Road-Trip sind Jasmin Gerat, Ralf Richter und Frederick Lau.
Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio haben die Biografie von Jordan Belfort verfilmt: „The Wolf of Wall Street“ erzählt vom Aufstieg des mit allen, vor allem illegalen, Mitteln arbeitenden Aktienhändlers, der letztlich über seine Arroganz stolpert –während DiCaprio und Jonah Hill gewohnt brillieren, mag die Message des Films unter dem lautstarken Jubel für die Geldgeilheit der Protagonisten untergehen.
Arend Aghte schildert in „Über das Meer“ die DDR-Flucht des Erhard Schelter: Gemeinsam mit Volker Hameister wollen sie tauchend durch die Ostsee den Weg in den Westen wagen – doch ihre Kräfte schwinden und Grenztruppen verfolgen sie. In einer Mischung aus Interviews und Spielszenen mit Björn Bugri, Christian Arnold, Michael Ihnow, Lisa Adler und Steffen Czech zeigt der Dokumentarfilm die Vorbereitung und die Durchführung der Flucht, bei der die Familie in der DDR zurückblieb.
Kürsat Kizbaz hat das türkische Historiendrama „Yunus Emre“ gedreht, das nun auch in die deutschen Kinos kommt: Der Volksdichter durchstreift im 14ten Jahrhundert Anatolien und sucht „die Stimme der Liebe“. Dabei sieht er Tod und Gewalt, aber auch die Schönheit der Natur, während er sich von allem abwendet, immer auf der Suche – doch eigentlich hat er sie schon längst gefunden.