
Josefine Preuß spielt in „Die Hebamme“ eine junge Frau, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter schwersten Bedingungen ihren Beruf erlernen will. Bildgewaltig, schmutzig und blutig wird die Bestseller-Verfilmung nach Kerstin Cantz auf Sat.1 Historie, Krimi und Love-Story miteinander verbinden.
Nachdem Josefine Preuß erst unlängst als „Die Pilgerin“ über den schlammigen Jakobsweg musste, wird sie nun in einer weiteren Bestseller-Verfilmung eines Historienromans zu sehen sein. Ins Mittelalter geht es dieses Mal nicht – obwohl einige der in „Die Hebamme“ verwendeten Instrumente doch an die Spanische Inquisition erinnern – sondern ins 18. und 19. Jahrhundert: Vor 215 Jahren verspricht die junge Gesa Langwasser ihrer sterbenden Mutter, sich ebenfalls in der Kunst ausbilden zu lassen, Kinder auf die Welt zu holen.
Doch nachdem sie zunächst von der städtischen Hebamme abgewiesen wird, versucht sie, in Marburg beim angesehenen Professor Kilian (Axel Milberg) in die Lehre zu gehen. Dieser jedoch entpuppt sich als herrisch, herablassend und vor allem herzlos, denn er verwendet unverheiratete schwangere Frauen als Anschauungsobjekt für seine Medizinstudenten.
Die Hebamme: Josefine Preuß in Bestseller-Verfilmung
Als sich Gesa gegen Kilian auflehnt, droht ihrer eigenen Karriere das jähe Ende und auch ihre Liebe zum Institutsleiter Clemens Heuser (Andreas Pietschmann) verursacht die nächsten Probleme, während sich herausstellt, dass Gesa nicht die ganze Wahrheit über ihre Mutter kennt. Zudem wird die junge Hebamme mit einer Reihe von Selbstmorden konfrontiert, die sich tatsächlich als Mordserie entpuppen und Gesa selbst in Gefahr bringen.
Wie immer bei Bestseller-Verfilmungen im historischen Kontext kann die Sat.1 Produktion mit einer Riege großartiger Schauspieler aufwarten, die in perfekter Kulisse bei guter filmischer Arbeit agieren – ebenfalls wie immer krankt aber auch „Die Hebamme“ an einem Grundproblem von Büchern dieser Art und deren Verfilmungen: Ob biblische Zeiten, das finstere Mittelalter, die Kreuzzüge, die Renaissance, die Zeit der Aufklärung oder jegliche andere Epoche behandelt wird, ist letztlich für die erzählte Geschichte egal, denn die Charaktere, ihre Ambitionen und ihre Blickwinkel sind immer modern, lediglich die Hindernisse mögen aus den jeweiligen geschichtlichen Hintergründen bezogen werden.
Sat.1 verfilmt erneut historisierende Romane
„Die Hebamme“ basiert dabei unter der Regie von Hannu Salonen auf einem Roman von Kerstin Cantz, der versucht, verhältnismäßig sachlich die Geschichte der Geburtshilfe aufzuarbeiten, dabei aber den Wissensdrang der Ärzte und Wissenschaftler gegen die Kräuterfrauen-Weisheit der Hebammen stellt und somit nicht ganz unproblematische Positionen bezieht. Zumal die sprunghafte Mixtur aus historisierender Erzählung, moderner Liebesgeschichte, noch modernerer Karrieregestaltung und brutaler Krimihandlung nicht immer zusammenfindet.
Die Sat.1-Verfilmung von „Die Hebamme“ läuft am Dienstag, den 25. März 2014 um 20.15 Uhr.
Bild: Sat.1 / Jiri Hanzl