
Die Kinowoche vom 10.07.2014 kann mit neuen Filmen von Anup Singh, Jean-Pierre Jeunet und Takashi Miike aufwarten, mit großartigen Dokumentationen, mit Festivalgewinnern und mit gelungenen Buchverfilmungen – dieser Tage lohnt sich der Blick auf die große Leinwand wie selten.
Aus Kanada kommt die Komödie „Die große Versuchung – Lügen bis der Arzt kommt“ mit Brendan Gleeson, Taylor Kitsch und Gordon Pinsent. Regisseur Don McKellar erzählt von Fischern auf einer kleinen Insel vor Neufundland, die sich neue Arbeit durch eine Fabrik ausrechnen, die gebaut werden soll, wenn ein Arzt auf dem Eiland wohnt. Sie wenden amüsante Flunkereien an, um den einen Monat lang vor Ort weilenden jungen Mann dazu zu überreden, dauerhaft bei ihnen zu bleiben.
William Eubank hat mit „The Signal“ einen low-budget-Science-Fiction-Film abgeliefert, der mit den Erwartungen des Publikums auf clevere Weise spielt: Brenton Thwaites, Olivia Cooke und Beau Knapp geraten auf der Suche nach einem Hacker in eine mysteriöse Forschungseinrichtung, geleitet von Laurence Fishburne, der mehr über extraterristrische Technologien zu wissen scheint, als die MIT-Studenten zu glauben wagen.
Kinostarts am Donnertag: Neue Filme von Jean-Pierre Jeunet, Takashi Miike und Anup Singh
Ausnahmeregisseur Jean-Pierre Jeunet meldet sich mit einer eigentümlichen Buchverfilmung zurück: In „Die Karte meiner Träume“ nach Reif Larsen verschlägt es ihn in die USA, wo der 10-jährige T.S. Spivet einen Wissenschaftspreis gewinnen soll und dafür alleine durch das ganze Land reist. Hierzu hat sich Jeunet mit Kyle Catlett, Helena Bonham Carter, Callum Keith Rennie und Judy Davis auch neue Schauspieler gesucht, zumindest ist aber Dauer-Kollaborateur Dominique Pinon in dem märchenhaften und verspielt-traurigen Film, der auch in 3D in die Kinos kommt, mit von der Partie.
Irrfan Khan spielt in der indisch-deutschen Co-Produktion „Qissa – Der Geist ist ein einsamer Wanderer“ von Anup Singh einen vertriebenen Sikh, der sich nichts mehr wünscht als einen Sohn und so beschließt, seine vierte Tochter als Mann großzuziehen. Als Kanwar (Tillotama Shome), „junger Prinz“, ein Mädchen heiraten soll, zerbricht die Illusion und das Schicksal holt die Familie ein.
Nur selten verirren sich japanische Action-Streifen in die regulären Lichtspielhäuser, wenn aber wie bei „Wara No Tate – Die Gejagten“ ein Regisseur wie Takashi Miike dahinter steht, kann man einen Eindruck des erstaunlichen Kinos des Inselreiches erleben: Nanako Matsushima, Tatsuya Fujiwara und Takao Osawa sind Hauptdarsteller in dieser atemberaubenden Menschenjagd, wenn der Mörder eines kleinen Mädchens zum Abschuss freigegeben wird – und ganz Japan versucht ihn zur Strecke zu bringen. Neben eindringlichen Bildern und perfekt inszenierter Action werden hierbei auch sozio-politische, psychologische und moralische Fragen gestellt, die man so in Hollywood nur selten vorfindet.
Gelungene Dokumentationen und hervorragende Kinderfilme im Kino
In „Mistaken for Strangers“ folgt Tom Berninger seinem Bruder Matt auf eine Europa-Tournee: Seine Band The National startet gerade durch und der jüngere Bruder soll als Roadie dabei helfen, verliert sich jedoch in seine Aufnahmen, im Partyleben auf Tour und in Geschwister-Zwistigkeiten – herausgekommen ist eine ehrliche und überraschende Dokumentation, die sich mit dem Musik-Geschäft, mit Berühmtheit, aber auch mit persönlichen Dingen beschäftigt.