
Tom Hanks hat bei „Larry Crowne“ nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern auch Regie geführt: Die romantische Komödie mit Julia Roberts nimmt die Finanzkrise als Anlass, um zwei Menschen zu zeigen, die trotz fortgeschrittenen Alters ihr Leben zu ändern wissen.
Larry Crowne (Tom Hanks) ist seit Jahr und Tag in einem großen Supermarkt beschäftigt: Er macht seine Sache gut, doch er hat keinen College-Abschluss. Als die Finanzkrise als Grund für seine Kündigung angegeben wird und er Gefahr läuft, nicht nur seinen Job, sondern auch sein Haus zu verlieren, beschließt er, sich am sogenannten „Community College“ einzuschreiben, wo er auf Mercedes Tainot (Julia Roberts) trifft, die einen Kurs über Rhetorik anbietet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten meistert Larry seine Sprechhemmungen und sein Schritt hinaus aus dem ihm bekannten Alltag lässt ihn sein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Larry Crowne mit Tom Hanks und Julia Roberts
Mercedes ist allerdings im Alltag weiterhin gefangen: Sie ist verheiratet und die Beziehung zu ihrem Mann (Bryan Cranston) ist für sie genauso langweilig geworden wie ihr Lehrer-Job – Larrys Optimismus und Kraft, mit der Hilfe seiner neuen Kommilitonen sein Leben zu ändern, wirkt sich auch auf Mercedes aus, so dass sie sich näher kommen.
Für seine zweite Regiearbeit hat Tom Hanks eine erstaunliche Riege erstklassiger SchauspielerInnen zusammentrommeln können – doch leider können auch Julia Roberts, Bryan Cranston, Pam Grier, Cedric the Entertainer und George Takei nichts daran ändern, dass die Romantic Comedy mit ihren sozial-ökonomischen Kritikpunkten zerfasert und dabei belanglos bleibt. Und das wird auch in der deutschen Version nicht besser, wenn Hanks‘ Synchronsprecher Arne Elsholtz sich alle Mühe gibt, Larry als eine Art Weiterentwicklung von „Forrest Gump“ erscheinen zu lassen und dies weder in die Story noch in ihre Präsentation passt.
Romantic Comedy vor dem Hintergrund der Finanzkrise auf Vox
Schwerwiegender jedoch ist, dass die Versuche, Systemkritik zu üben, von den romantischen Momenten überschattet werden, diese hingegen aber aufgesetzt und wenig glaubhaft wirken, nur um dann von Witzen überrollt zu werden, die nicht zünden möchten. Und so sind die Kritiken 2011 nicht eben wohlwollend ausgefallen, während auch die Zuschauer größtenteils ausblieben – trotz der versammelten Star-Kraft der Komödie, die ihren eigenen Ansatz nicht ganz zu verorten vermag.
Gleichzeitig muss man aber auch die Spielfreude aller Beteiligten bewundern: Tom Hanks war schon seit den späten 80ern nicht mehr so ausgelassen und auch Julia Roberts gelingt es, den gewohnten Charme zu versprühen, wenn „Larry Crowne“ am Donnerstag, den 28. August 2014 um 20.15 Uhr auf Vox zu sehen sein wird.
Bild: © VOX/Studio Canal