
„Promi Big Brother – Das Experiment“ geht seinem wohlverdienten Ende entgegen und Sat.1 zeigt das Finale des multimedialen Langeweile-Ereignisses, das ausschließlich durch die Dauerberichterstattung stattfand, live. Immerhin ist die Quoten-Rechnung aber aufgegangen, so dass wir eine dritte Staffel befürchten müssen.
Der Seelen-Striptease unwichtiger Prominenz ist so gut wie vorbei: „Promi Big Brother – Das Experiment“ wird heute Abend sein Finale begehen, die letzten Kellerbewohner und diejenigen im oberen Geschoss dürfen wieder außerhalb des Fernsehens duschen, rumhängen, rumzicken, Sprüche klopfen und was man sonst so tut. Sie werden sich hingegen nicht mehr profilieren können und wenn sie „Challenges“ bestehen, wird es niemand sehen. Nun sind nur noch Aaron Troschke, Claudia Effenberg, Ronald Schill und völlig wider Erwarten Michael Wendler noch im Rennen.
Promi Big Brother: Finale mit dem Wendler, Ronald Schill, Claudia Effenberg und Aaron Troschke
Schon die ursprüngliche Überwachungsshow im Container war so unnötig wie ein Kropf, ganz zu schweigen von moralischen Bedenken, Überlegungen zur Entwicklung des Fernsehens, soziologischen Studienansätzen und der gepflegten Langeweile, die sich im beobachteten Leben der Anderen breit machte. Bei „Promi Big Brother“ wird dieses Prinzip noch gesteigert, denn nicht nur, dass hier sogenannte Stars auftreten, die im Dschungel-Camp besser aufgehoben wären, wenn sie dort nicht sogar schon zu Gast waren, es passiert in der Show nichts, was man nicht auch auf unzählige Weise anderswo sehen könnte. Und das vermutlich auch noch interessanter.
Ob irgendwelche Z-Prominenz in die Dusche steigt, sich durch perfekt choreografierte „unbedachte Bemerkungen“ in den Vordergrund spielt oder versucht, sich ein Fortdauern der Karriere auf diese Weise zu erschleichen, „Promi Big Brother“ ist kein Experiment, es ist ein Perpetuum Mobile – diese Sendung sagt nichts aus, ist furchtbar uninteressant und doch stürzen sich die Medien darauf, um jeden Fussel an unwesentlichen Informationen zur Schlagzeile aufzublähen. Eine Sendung, die nur durch sich selbst existiert und durch vor allem die Boulevard-Blätter und Trend-Webseiten am Laufen gehalten wird, dabei aber auf vielen verschiedenen Sendern in unterschiedlicher Form gesehen werden kann, um abstrakt durch Werbeeinnahmen oder ganz direkt durch Abo-Verkäufe noch mehr Geld einzuspielen.
Sat.1 lässt das TV-Experiment in der zweiten Staffel zu Ende gehen
Das eigentliche im Show-Titel genannte Experiment besteht also vor allem in der Marktanalyse, ob Maxdome durch „Promi BB“ mehr Abonnenten gewinnen konnte, ob die Freitagstermine besonders gut liefen, ob die Zuschauer Cindy aus Marzahn lieber im Internet sahen oder ob sixx nach Mitternacht besonders gute Quote machte.
Um 20.15 Uhr wird „Promi Big Brother – Das Experiment: Das Finale“ auf Sat.1 live zu sehen sein.
Bild: © SAT.1/Weber/Koch/Weychardt