
Innerhalb von vier Stünden wird die Dokumentation „Unsere Mütter, unsere Großmütter im 2. Weltkrieg“ acht Einzelschicksale von acht Frauen erzählen, dabei auch versuchen, die unterschiedlichen Lebenseinstellungen, Alltagsausrichtungen, Erlebnisse und Erfahrungen ausloten, die sich für Frauen im Nazi-Regime ergaben.
Für „Unsere Mütter, unsere Großmütter im 2. Weltkrieg“, die große Samstagabenddokumentation auf Vox, wurde mit einigen der letzten noch lebenden Zeitzeugen gesprochen. Dabei ist ein erstaunliches Kaleidoskop völlig unterschiedlicher Erfahrungen und doch ähnlicher Alltage herausgekommen, ob Mitläufer oder Widerständler – auch mit Söhnen und Enkeln wurden Interviews geführt, die durch persönliche Bilder, Fotoalben und Filmaufnahmen ergänzt werden. So wird die 101-jährige Marianne Clemens sich etwa daran erinnern, wie emanzipiert Frauen vor der Machtübernahme der Nazis waren und wie sich die Rolle und das Bild der Frau nach 1933 massiv änderten.
Unsere Mütter, unsere Großmütter im 2. Weltkrieg – Vier-Stunden-Doku auf Vox
Mit 92 und 90 Jahren sind Inge Deutschkron und Erna de Vries beinahe im gleichen Alter, haben jedoch als Jüdin und Halb-Jüdin sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Erstere überlebte den Holocaust in Verstecken, zweitere wurde nach Auschwitz gebracht, überlebte nur durch einen Zufall. Auch Ingeburg Hölzer und Lieselotte Raasch sind Altersgenossinnen, wurden jedoch im Geiste der Zeit deutsch-national erzogen und meinen, von den Deportationen und den Todeslagern nichts oder nur wenig gewusst zu haben. Unverständlich für die pensionierte Richterin Annette Schücking-Homeyer (94): Sie arbeitete beim Roten Kreuz und bekam dabei die Gräueltaten der Nazis direkt mit.
Eine andere Geschichte erzählt die Halb-Nigerianerin Jennifer Teege, die erst im Alter von 38 Jahren feststellte, dass ihr Großvater niemand geringeres als Amon Göth war, der gefürchtete KZ-Kommandant, der auch „Schlächter von Płaszów“ genannt wurde. Sie stellt sich die Frage, was ihre Großmutter bewegt haben könnte, mit einem solchen Menschen in unmittelbarer Nähe des Schreckens zu leben – und wie sie sich selbst verhalten hätte.
Acht Frauenschicksale zwischen 1933 und 1945 in der Samstagabenddokumentation
Unter dem Titel „Unsere Mütter, unsere Väter“ wurde im vergangenen Jahr ein enorm erfolgreicher Dreiteiler im ZDF gesendet, der sich mit unterschiedlichen Perspektiven des Alltags im Zweiten Weltkrieg auseinander setzte. Die Vox-Dokumentation „Unsere Mütter, unsere Großmütter im 2. Weltkrieg“ wird sich weiteren Fragestellungen aus dezidiert weiblicher Sicht widmen – von der Rolle der Frau im Nazi-Regime über persönliche Erfahrungen mit Hitler und im Widerstand, bis zu den Erlebnissen während der letzten Kriegstage. Hierzu werden Zeitzeuginnen erzählen, aber auch Prominente erinnern sich, wie etwa Schauspieler Mario Adorf, der mit 14 Jahren zum sogenannten „Volkssturm“ eingezogen wurde.
Bild: © VOX